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Kritik der AG Dok: Spielfilm in der Talklücke?

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AG_DOKDer Verband der Filmdokumentaristen kritisiert die Ankündigung der ARD, einen in DasErste frei werdenden Talkshow-Sendeplatz für fiktionale Programme zu nutzen. Damit untergrabe die ARD die Außendarstellung ihrer Dokumentarfilm-Kompetenz.

Fiktionale Produktionen bestreiten laut AG Dok im Ersten bereits 43 Prozent der Hauptsendezeit, am ganzen Sendetag 36 Prozent. „Der Anteil dokumentarischer Sendungen ist in den letzten Jahren kontinuierlich gesunken und dümpelt irgendwo im einstelligen Bereich“, so der Verband. „Ein Genre, das inzwischen fast ein Drittel der deutschen Langfilm-Produktion ausmacht, wird weiterhin mit ein paar Sendeplätzen im Sommerloch abgespeist – dann, wenn Deutschlands Talkmasterinnen Urlaub machen.“ Bei der Einführung der „Talkshow-Leiste“ sei die Öffentlichkeit 2010 getäuscht worden. Das „Mengengerüst“ dokumentarischer Sendungen sei entgegen damaliger Äußerungen nicht unverändert geblieben, sondern reduziert worden.

Die AG Dok greift zur Untermauerung auf die Programmberichte der der Landesmedienanstalten zurück. Danach sei der Anteil dokumentarischer Sendungen seit 2009 von 7,3 Prozent auf 2,9 Prozent im Jahr 2014 gesunken. Der Trend werde von den Angaben in der Zeitschrift Media Perspektiven (Herausgeber: ARD-Werbung) bestätigt. Nach Sendeminuten sei die Programmsparte Reportage/Dokumentation/Bericht von 2012 bis 2014 von 145 auf 122 tägliche Sendeminuten geschrumpft. An gleicher Stelle bilanziert der Medienwissenschaftler Udo Michael Krüger: „Im Vergleich zum Vorjahr änderte sich das Spartenprofil der ARD; und zwar sank der Informationsanteil um 4,5 Prozentpunkte (minus 65 Minuten täglich). Davon profitierten im Gegenzug hauptsächlich die Sparten Fiction und Sport, die jeweils 28 Minuten Sendezeit pro Tag hinzugewannen.“ (Media Perspektiven 3/2015).

Die AG veröffentlichte eine Faktensammlung zur Rolle der Dokumentationen in der ARD. Weitere Informationen enthalten der Programmbericht 2014 der Landesrundfunkanstalten und die Zeitschrift Media Perspektiven. Die Aussendung der Pressemitteilung fällt mit der Veröffentlichung des ARD-Aufrufes zur Beteiligung an ihrem vierten Dokumentarfilm-Wettbewerb zusammen.


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